Was ist ein lipödem?
Für diese Krankheit gibt es verschiedene Definitionen. Allgemein versteht man unter einem Lipödem eine ungleichmäßige Fett- und Flüssigkeitsverteilung im Unterhautgewebe. Ein Lipödem kommt insbesondere an den Beinen, aber auch an Armen, Oberschenkeln und am Gesäß vor. Die Symptome können unabhängig vom Körpergewicht auftreten.
Ein Lipödem ist progressiv. Das heißt, dass Fettansammlungen und Schwellungen durch eingelagerte Feuchtigkeit ohne adäquate Behandlung langsam aber sicher zunehmen. Was ein Lipödem verursacht, ist noch nicht eindeutig wissenschaftlich geklärt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um genetische Veranlagung sowie eine Störung der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie) im Fettgewebe, die eine erhöhte Durchlässigkeit aufweisen. Ein Lipödem kann jedoch auch ohne ähnliche Fälle in der Familie auftreten. Da die Krankheit fast ausschließlich bei Frauen vorkommt, liegt auch eine hormonelle Ursache sehr nahe. Dieser Abschnitt enthält schwierige Begriffe, die teilweise einfacher formuliert oder erläutert werden.
Laut eine präzisen Definition handelt es sich bei der Erkrankung um Lipohypertrophie oder -dystrophie (eine Fettverteilungsstörung). Erst wenn zunehmend Schwellungen – Ödeme – auftreten, spricht man von einem Lipödem. Ein Lipödem ist von Adipositas oder Lipomatosis dolorosa (auch als Morbus Dercum, Fettgewebs-Rheumatismus, Neurolipomatosis oder Lipalgie bezeichnet) abzugrenzen, wenn stellenweise Fettvermehrungen auftreten, die sehr schmerzhaft sind. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die durch eine histologische Untersuchung des Fettgewebes diagnostiziert wird.
Lipödem ist nicht mit Adipositas zu verwechseln
Ein Lipödem wird von (Haus-) Ärzten häufig nicht erkannt oder mit Adipositas oder einem Lymphödem verwechselt. Wenn schließlich die richtige Diagnose erstellt wird und die Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, haben Patientinnen oft schon einen langen Leidensweg hinter sich. Besonders gravierend für diese Patientinnen sind die Beschwerden des Lipödems durch die Ansammlungen von Fett und Feuchtigkeit. Die Schwellung im Unterhautgewebe des Unterschenkels wird durch eine Lymphsystemstörung (erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße für Feuchtigkeit und Behinderung der Lymphdrainage) ausgelöst.
Zu Beginn der Krankheit ist das Ödem nicht oder kaum sichtbar. Doch diese Patientinnen leiden oft abends unter geschwollenen Beinen. Dieser Effekt wird vor allem im Sommer durch langfristiges Stehen oder Sitzen verstärkt. Die Beschwerden nehmen im Laufe der Jahre zu. Dann geht die Schwellung am Ober- und Unterschenkel auch nachts nicht mehr zurück. Diese Wassereinlagerungen (Schwerkraft) verursachen emotionale Spannungen und Schmerzen bei Berührung und/oder Druck.
In den meisten Fällen sind es Frauen, die vom Lipödem betroffen sind. Sie leiden psychisch unter der Erkrankung und stoßen bei ihren Mitmenschen oft auf Unverständnis. Häufig wird ihnen gesagt, eine Diät und mehr Bewegung seien die Lösung für ihr Problem. Doch dies ist nur ein kleiner Teil der Lösung. Trotz aller Maßnahmen wie Schlankheitskuren nimmt das Fettgewebe an Beinen und Armen weiter zu. Meist ist der Rumpf schlanker; so entsteht ein unausgewogenes Verhältnis zu den Beinen und/oder Armen.
Ein Lipödem ist eine Krankheit und kann nur von erfahrenen Ärzten mit umfassenden Fachkenntnissen über diese Erkrankung behandelt werden. Ein Lipödem umfasst nämlich mehrere Phasen. Für Behandlungsmöglichkeiten und therapeutische Empfehlungen ist es ausschlaggebend, diese Phasen zu erkennen. Zu schnell zu einem chirurgischen Eingriff überzugehen ist nämlich nicht in jedem Fall die beste Option.
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Drei Phasen des Lipödems
Ein Lipödem entwickelt sich in drei Phasen, die sich teilweise überschneiden können. Dies ist nicht immer ohne Umschweife wahrnehmbar. Andere Ursachen eines geschwollenen Beins müssen ausgeschlossen werden. Denn nicht nur ein Lipödem kann zu geschwollenen Beinen führen. Es kann auch sein, dass eine Veneninsuffizienz, also eine Venenschwäche, vorliegt. Mögliche Ursachen wie eine Herz-Nieren-Schwäche, orthopädische Probleme, rheumatologische Ursachen oder ein verändertes Blutbild müssen ausgeschlossen werden.
Phase 1 des lipödems
Die Haut ist noch straff, aber das subkutane Gewebe (Subcutis, Unterhautgewebe) ist dicker und das Fettgewebe scheint Knötchen aufzuweisen. Dies ist das am häufigsten vorkommende Stadium (Cellulite). Patientinnen leiden beim Sitzen oder Stehen unter der Schwellung an den Beinen und/oder Armen. Nachts oder in liegender Haltung nimmt die Schwellung ab. Diese Phase kann ein Leben lang anhalten. In seltenen Fällen kann es zu einer Verschlechterung kommen. Eine Verschlechterung liegt meistens an einer starken Gewichtszunahme. Jede Art der Gewichtszunahme führt zu unverhältnismäßigen Fettvermehrungen in den Beinen, die sich bei späterem Gewichtsverlust nur schwer beseitigen lassen.
Phase 2 des lipödems
In der zweiten Phase kommt es zu wesentlichen Veränderungen im Fettgewebe. Die Haut ist uneben und weist eine knotenähnliche Struktur auf.
Phase 3 des lipödems
In der dritten Phase verformt sich die Haut und fühlt sich oft schroff an. Es kommt zu Hautüberhängen mit Hauttaschenbildung.
Unterschied zwischen lipödem und Lymphödem
Neben dem Lipödem gibt es auch das Lymphödem. Beim Lymphödem tritt ebenfalls eine Schwellung auf; sie unterscheidet sich allerdings deutlich vom Lipödem. Oft kommt jedoch ein Lymphödem in Kombination mit einem Lipödem vor. Meistens entsteht ein Lymphödem zuerst an den Füßen und Zehen. Dann passen plötzlich keine Schuhe mehr. Die Schwellung bei einem Lymphödem nimmt ebenfalls im Laufe des Tages zu und über Nacht wieder ab. Im Gegensatz zum Lipödem kann sich bei einem Lymphödem nach mehreren Jahren eine Verhärtung des Gewebes bilden (Gewebesklerose). Im Gegensatz zum Lipödem ist ein Lymphödem nicht schmerzhaft, auch wenn die Schwellung groß und ausgeprägt ist.
Die obige Beschreibung bezieht sich vorwiegend auf das „sekundäre (erworbene) Lymphödem“, das meist bei Frauen auftritt, die um die 30 Jahre alt sind (Lymphödem tarda). Es gibt auch eine angeborene Anomalie, eine Fehlbildung der Lymphgefäße. Diese Schwellung kommt meist an nur einem Bein oder Arm vor. In besonderen Fällen kann ein Lymphödem auch in Folge eines Traumas an den Lymphgefäßen auftreten. Bei einem solchen Trauma kann es sich um eine Lymphknotendissektion nach Bestrahlungen oder Operationen und dergleichen handeln.
Das Lymphgefäßsystem besteht aus einem separaten Netzwerk feinwandiger Gefäße im Gewebe. Lymphgefäße transportieren Lymphe (eiweißreiche Flüssigkeit) über die Lymphknoten zurück in die Blutbahn. Lymphgefäße haben Lymphdrüsen als Zwischenstationen, die alle paar Zentimeter im Körper verteilt sind. Das lymphatische System hat noch viele weitere Aufgaben, etwa die Bekämpfung von Krankheitserregern und das Immunsystem (Abwehrsystem). In diesem Zusammenhang wird nur die Gefäßfunktion sowie die Rückführung von Flüssigkeit zum Körper thematisiert.
Bei einem schweren Lipödem wird viel Lymphgewebe gespeichert. Nach der Behandlung des Lipödems verbessert sich die Funktion der Lymphe.
Untersuchung und diagnose des Lipödems
Ein erfahrener Arzt muss auf einen Blick erkennen können, ob es sich um ein Lipödem handelt. Ein Lipödem hat charakteristische Eigenschaften, die eine rasche Diagnose ermöglichen. Die Beine und/oder Arme sehen im Verhältnis zum restlichen Körper (Rumpf) zu dick aus. Ein Lipödem am Unterschenkel beginnt in Knöchelhöhe und wirkt sich meist auf das gesamte Bein aus. Der Bereich unterhalb des Knöchels an der Rückseite vom Fuß (hinten am Knöchel) und der Fußrücken (Dorsum) bleiben verschont. Es gibt einen Überhang des Fettgewebes zur Innenseite und/oder zur Außenseite hin. Klassische Fettvermehrungen wie das als „Reithosenfettsucht“ bekannte Syndrom sind weitaus ausgeprägter. In manchen Fällen kann sich dies bis hin zum Gesäß fortsetzen.
"Pinch-test"
Der Pinch-Test (Kneiftest) wird zur Bestimmung der Dicke des Unterhautbindegewebes angewandt. Dabei schiebt man einen Hautwulst zusammen und vermisst ihn. Im schlimmsten Fall eines Lipödems lässt sich kein Hautwulst zusammenschieben.
Echografie
Mit der Echografie lässt sich bei der Diagnose eines Lipödems eine Venenschwäche ausschließen. Letztere kann nämlich eine unsichtbare Parallelerkrankung sein. Nur die Echografie kann dabei Aufschluss geben. In bestimmten Fällen wird ein Lipödem mit Ultraschall untersucht. Der Ultraschall dient dazu, die Fettstärke an bestimmten Stellen zu messen. Durch die Echografie wird deutlich, ob die Schwellung im Bein durch ein Lipödem oder ein Lymphödem verursacht wird.
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Gewicht und Lipödem
Im Prinzip muss das Körpergewicht vor jeder Behandlung des Lipödems reduziert werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Zunahme der Beschwerden auf eine Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Menschen mit einem Lipödem im Anfangsstadium (Cellulite durch Einlagerung von Feuchtigkeit oder Fett), die keine weiteren damit zusammenhängenden Beschwerden haben, können dafür sorgen, dass sich das Lipödem nicht verschlimmert. Sie können ihre Ernährung anpassen und darauf achten, nicht zuzunehmen. Zu den möglichen Behandlungsmethoden zählen die Fettabsaugung (Liposuktion) und die Behandlung der Cellulite.
Bei der Behandlung eines Lipödems kommt es auch auf eine ausgewogene Ernährung an. Geflügel, Fisch und Gemüse wie Spinat, Brokkoli, usw. sind wichtige Erfolgsfaktoren. Man sollte auf Kohlenhydrate verzichten, die schnell ins Blut gelangen und den Blutzuckerspiegel erhöhen (wie Alkohol, Süßigkeiten, Brot (Weißmehl), fetthaltige Snacks, aber auch Obst mit hohem Fruchtzuckergehalt) sind zu vermeiden.
Sport und bewegung
Tatsache ist, dass regelmäßige Bewegung die Krankheitssymptome drastisch verringern kann. Deshalb raten wir zu regelmäßiger Bewegung (zum Beispiel Wandern), auch wenn die Beine dadurch nicht unbedingt dünner werden. Körperliche Anstrengung stimuliert die Wadenmuskelpumpe, die für den venösen Rückstrom des verbrauchten Blutes (der Lymphe) vom Beingewebe zum Herzen sorgt. Alles, was mit der Beinbewegung zu tun hat, lindert die Schwellung in den Beinen. Sportarten mit hoher Beanspruchung der Beine, etwa Wandern, Nordic Walking, Joggen, Aquafit-Gymnastik und Tanzen, sind daher empfehlenswert. Intensives Krafttraining ist bei Menschen mit Lipödem abzuraten, da dadurch das Lymphsystem gestört wird.
Lipödem broschüre
Kürzlich hat Dr. Don eine spezielle Broschüre zum Thema Lipödem herausgegeben. Darin können Sie sämtliche Informationen über das Lipödem, die Behandlung und die Techniken nochmals nachlesen.
Lipödem-broschüre